Dienstag, 24. Juli 2012

Mittlerweile sind ein paar Tage (oder besser Wochen) seit meinem letzten Post vergangen, außerdem geht es diesen Samstag zurück nach Dresden: Also war ich letzten Sonntag zusammen mit 2 Kolleginnen noch einmal ausgiebig in Budapest unterwegs.

Ich bin im "Gerbeaud" gewesen, dem wahrscheinlich schönsten und stilvollsten Kaffeehaus in Budapest (Thermalbäder und Kaffeehäuser sind für den alteingesessenen Hauptstädter wahrhaftige Institutionen).
Für einen Eisbecher und eine Tasse Kaffee habe ich umgerechnet 13€ gezahlt (ohne zzgl. 15% Servicepauschale versteht sich) - hier wird definitiv nicht gefeilscht oder gerechnet. 
Die Speisen sind optisch sehr hübsch angerichtet und dem hohen Preis entsprechend, auch qualitativ hochwertig. Ich traue mir in Sachen Kaffee ein gewisses Urteilsvermögen zu - und er ist wirklich ausgezeichnet im diesem Kaffeehaus.
Man schaue sich nur den Innenraum an:

Gerbeaud  
Zum erstem Mal in meinem Leben war ich in einer Kneipe/Pub, deren Fußboden durchaus als dreckig zu beschreiben ist (bedeckt mit Stroh und Erdnussschalen). Und man mag es kaum glauben, es war der Atmosphäre im For Sale Pub zuträglich. Nicht nur das - auch waren sämtliche Wände und die Decke mit Ausweisen, bemalten Zigarettenschachteln, Rechnungen, Geldscheinen und sonstigen bekritzelten Zetteln bedeckt. Alles von Gästen aus aller Welt.
Dazu lief umwerfende Discomusik aus den 70ern.
Fast gegenüber der Großen Markthalle gelegen, würde ich diesen Pub als echten Tipp bezeichnen - natürlich ist auch das Essen gut und die Bedienung sehr freundlich.

For Sale Pub
Budapest hat eine unglaublich hohe Dichte an sehenswerten Brücken, Denkmälern und Gebäuden.
Auf der einen Flussseite (Budaer Seite) erstreckt sich das hoch gelegene, mittelalterliche Burgviertel u.a. mit der Fischerbastei, dem Burgplast und den vielen engen Gassen und auf der Pester Seite, das großstädtische, im 19. und 20. Jhd. entstandene Budapest mit den großen Plätzen und breiten Ringstraßen.
Immer wieder zu beobachten auch die Mischung aus gläsernen Bauklotz der Moderne, eher unschönen Zweckbauden aus der Zeit des Ostblocks und dazwischen ein Wohnhaus aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Aber immer findet man Bäume oder Sträucher, was dem Stadtbild etwas sehr einladendes verleiht
Man fragt sich wo Budapest sich befindet: scheinbar traditionsbehaftet noch in glanzvollen Episoden der eigenen Geschichte, aber mit einem Auge auch nach Westen schielend, was man gerade in den Fußgängerzonen und größeren Plätzen merkt.
Es passt halt irgendwie zur Geschichte Ungarns:
Ein mitteleuropäisches Land, in das einst asiatische Reitervölker einfielen und sich im Karpatenbecken niederließen ( Fürst Árpád, welcher mit einigen seiner Gefährten auf dem Sockel des Milleniumdenkmals zu sehen ist, gelang die Einigung dieser Stämme unter Vorherrschaft der Magyaren), das von der Herrschaft der Osmanen geprägt wurde, ebenso wie durch die Habsburger und die k.u.k.-Monarchie, sich als Sonderrolle im Ostblock ("Gulaschkommunismus") einen Namen machte, um mittlerweile Mitglied der Europäischen Union und der NATO ist.

Das Foto unten zeigt den Heldenplatz samt Milleniumdenkmal: auf der Säule ist der Erzengel Gabriel zu sehen; zwischen den Säulen der dahinterliegenden Kolonnade sind berühmte ungarische Herrscher bzw. Revolutionsführer abgebildet. Man kann sich sicher sein, dass es derer in der ungarischen Geschichte zahlreich gab.

Hinter dem Heldenplatz beginnt das sogenannte Stadtwäldchen, in diesem ist u.a. das Thermalbad zu finden, von welchem ich bereits berichtet habe. Ähnlich wie die Margareteninsel, ist das Stadtwäldchen eine weitere grüne Oase inmitten der Hauptstadt.

Heldenplatz mit Milleniumsdenkmal
Parlamentsgebäude
Das Bild unten habe ich vom Gellértberg aus aufgenommen: Man hat einen tollen Blick auf die Stadt, auch wenn es nicht die höchste Erhebung der Stadt ist. Auf dem Gipfel befindet sich nicht nur eine Zitadelle, sondern auch das Freiheitdenkmal - eine ca. 14m hohe Frauengestalt mit einem Palmenzweig in den empor gestreckten Händen. Es wurde nach dem 2.Weltkrieg in Erinnerung an die siegreiche Rote Armee erbaut. Unweit der Statue finden sich noch begehbare sowjetische Panzer- u. Flugabwehrkanonen, sowie Mörser.
Aufgrund des Ausblicks war selbst am späten Sonntag noch alles voll mit Touristen und Reisebussen.
Auf dem Foto ist links der Donau das erleuchtete Burgviertel zu erkennen und natürlich die berühmte Kettenbrücke. 

Budapest bei Nacht

Es lässt sich so viel über Budapest und noch mehr über Ungarn berichten und erzählen - ich kann nur empfehlen, Ungarn zu besuchen und es selbst zu erleben.

Für mich heißt es am Samstag vorerst Abschied nehmen, ganze 2 Monate Praktikum sind so gut wie vorbei.
Ich habe/hatte einen wirklich guten Praktikumsbetrieb in Bellandor gefunden, habe viele nette Menschen kennengelernt und habe einiges gesehen und vor allem hinsichtlich Speisen und Getränke probiert.



Ich habe tatsächlich die Möglichkeit gehabt und genutzt, in einem mir unbekannten Land 2 Sommermonate arbeiten und leben zu können ( und das sogar finanziert).

Die selbstständige Suche nach einem Land und einer aufnehmenden Behörde/Betrieb war zugegeben nicht ganz einfach, aber am Ende war es den Aufwand mehr als gerechtfertigt.
Keinen Zweifel - ich würde diese durch das Leonardo-Da-Vinci-Projekt zur Verfügung gestellte Chance jederzeit wieder ergreifen und empfehle auch jeden, dies ebenso zu tun.

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